Mittwoch, 15. Mai 2013

Lyrik beim Einkaufen




Ich habe ja schon mal erzählt, dass ich riesengroßer Hörbuchfan bin. Eine längere Auto- oder Bahnfahrt ohne Hörbuch geht gar nicht. Um die Geldausgaben für meinen großen Verbrauch gering zu halten, tausche ich die Hörbücher mit Freundinnen oder Geschwistern. Oft leihen wir sie auch mit dem Hinweis aus, dass die CD weiter gegeben werden darf und nicht unbedingt zurückkommen muss.  Auf die Weise geriet ich an „Das Rilke-Projekt - Weltenwanderer“.
„Die CD musst du aber gut behandeln“, sagte mir meine Schwester ausdrücklich. „Und ich will sie auch zurück haben. Die höre ich nämlich ganz oft.“
Als ich die CD das erste Mal startete, kapierte ich sofort, warum meine Schwester so auf Rückgabe bestand. Die CD war nämlich unglaublich faszinierend. 
Eigentlich bin ich immer eher misstrauisch, wenn Gedichte mit Musik präsentiert werden, finde, dass Lyrik eher für sich allein sprechen sollte. Und gerade Rilke… Aber bei dieser CD passte alles zusammen.
Ich beschloss, sie mir selbst zu kaufen und erfuhr im Buchhandel, dass es sie schon lange gibt. Und nicht nur sie, auch noch drei weitere. Außerdem gibt es noch das Hesse-Projekt, das auch so toll sein soll. Da habe ich mal so richtig tief in die Tasche gegriffen.
Seitdem höre ich auch schon mal ein Rilke- oder Hessegedicht auf der kurzen Fahrt zum Einkaufen. Ein echter Genuss! So werden sogar die nervigen Einkäufspflichten erträglich!
Übrigens – das wäre doch mal ein spannendes Geschäftsmodell: Lyrik aus den Lautsprechern der Supermärkte, statt dieser immer-öden Rieselmusik…

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