Samstag, 6. September 2014

Eine ungewöhnliche Filmpremiere

Filmstudio Glückauf in Essen
 Diese Fotos geben in keinster Weise die ungewöhnliche Filmpremiere wieder, die ich am Freitagmorgen in Essen erleben durfte. Der Verlag an der Ruhr hatte mich nämlich zu dem Film „Eine Wanderung in den Bergen“ eingeladen, der im Essener Filmstudio Glückauf präsentiert wurde.
Als ich auf das Kino zuging, sah ich schon von weitem, dass etwas Besonderes passierte. Von allen Seiten hielten Busse vor dem Kino und alte Menschen stiegen aus, wurden gestützt und begleitet. Rollatoren wurden auf eigens dafür eingerichtete Rollatoren-Parkplätze geschoben. Die Verlagsmitglieder warteten vor dem Filmstudio, um beim Treppen steigen behilflich zu sein, um Wasser anzubieten und Plätze zuzuweisen.
Die alten Menschen waren aufgeregt, aber gut gelaunt. Das alte Kino weckte erste Erinnerungen.
Und dann hieß es nach freundlicher Begrüßung der Verlagsleitung: Film ab.
Der Inhalt des Films ist schnell erzählt. Zwei Menschen (ich erkannte Evelyn Wagenblast vom Verlag als Hauptdarstellerin) brachen zu einer Wanderung in die Berge auf. Wanderschuhe wurden geschnürt, die Route besprochen, der Rucksack gepackt. Dann ging es los. Wir begleiteten das Paar durch Wälder und über Wiesen. Volksmusik und Vogelgezwitscher waren zu hören, ein Bach plätscherte, die Schritte knirschten im Laub. Es gab eine Rast mit einer appetitlich aussehenden Brotzeit, dann ging es weiter und weiter bis zum Gipfel hinauf.
Und wo war jetzt die Äktschen? werdet ihr vielleicht fragen. Die gab es nicht. Der Film war speziell für Demenzkranke erstellt. Er zeigte langsame Bilder, ließ Erinnerungen wach werden und setzte auf Emotionen.
Seltsam erschien mir alles zunächst. Und doch war an den Reaktionen der Zuschauer zu erkennen, dass der Film sie ansprach. Erinnerungen wurden geweckt, mit „Oh“ oder „Ah“ kommentiert.
Gut habe es ihr gefallen, erzählte mir eine alte Dame später, mit der ich die Treppe gemeinsam hinauf ging. „Das war doch mal ganz was anderes.“
Übrigens muss ich doch noch erwähnen, dass es auch eine Pause in dem Film gab in der es köstliches Eiskonfekt gab -  voll die 70ger!
Danke für diesen ungewöhnlichen Tag!
Wer noch mehr lesen und vor allem noch eindrucksvollere Fotos  anschauen möchte, sollte auch auf der Verlagsseite nachlesen.
 
Katrin Neuhäuser im Gespräch mit der Presse

Der Kinosaal füllt sich - und dann ist jeder Platz besetzt




2 Kommentare:

  1. Liebe Annette,

    was für eine nette Idee, den älteren Menschen eine Freude zu machen!
    Ich erlebe das in meiner Familie immer wieder, dass das Verlangen nach Äktschen kaum noch vorhanden ist. "Das regt mich zu sehr auf", heißt es da. Ist auch völlig verständlich, sie haben schon genug erlebt und auch erlitten. Wie schön, wenn es Menschen gibt, die den Wunsch nach Ruhe und Frieden respektieren und damit eine solche Freude bereiten können.

    Herzliche Grüße
    Nikola

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Annette,
    was für eine schöne Idee!
    Ich kann mir gut vorstellen, wie gut das bei den Zuschauern angekommen ist, toll!
    Liebe Grüße
    Regina

    AntwortenLöschen