Donnerstag, 18. Februar 2016

Zwischenintermezzo


Am Zustand meines Schreibtisches ermesse ich immer meine persönliche Befindlichkeit. Im Moment ist einiges aus dem Gleichgewicht geraten. Persönliche Briefe tummeln sich neben Rechnungen, dazwischen Zeitpläne zur Abgabe von Manuskripten, Konzeptpapiere, Kulis, eine Häkelnadel, eine Kette, ein Schutzengel … und das noch zu korrigierende Manuskript musste schon auf das Sofa ausweichen.
Einige Versuche habe ich unternommen, um wieder in mein Alltagsleben abzutauchen. Heute war ich sogar in der Mukkibude, allerdings noch so zittrig, dass ich einige Übungen abbrechen musste.
„Betrachten Sie diese Zeit als Zwischenintermezzo“, sagte mir der Arzt, der heute mit mir die Strahlentherapie absprach. Den Ausdruck fand ich irgendwie seltsam passend: Zwischenintermezzo im Sinne von Zwischenspiel, Überleitung, Innehalten, Verletzlichkeit spüren, Dankbarkeit zeigen für alle, die plötzlich so selbstverständlich da sind, Dankbarkeit auch für das Leben, dass es schön ist und dass es mich nicht gleich alle tiefsten Tiefen erleben ließ. 

2 Kommentare:

  1. Liebe Annette,
    vielleicht sollte sich jeder so ein Zwischenintermezzo verordnen, auch wenn keine Krankheit dazu zwingt. Manchmal frage ich mich sogar, ob das der Sinn einer ERkrankung ist, zur Ruhe zu kommen und dankbar zu sein, achtsam mit sich selbst umzugehen und auch mal die Arbeit liegenlassen.
    Ich wünsche dir viel Ruhe und Kraft und weiterhin eine gute Genesung!
    Herzliche Grüße
    Regina

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