Sonntag, 27. August 2017

Keine Ahnung, was mich antreibt



Eigentlich kostet mich der Blick in die Vergangenheit immer ein bisschen Überwindung. Alte Briefe lese ich nie, alte Tagebücher selten, und auch in Fotoalben blättere ich nicht besonders oft herum. Das Leben ist immer so hektisch und voller Termine, da schaue ich in erster Linie nach vorne.
In diesem Urlaub aber habe ich meinen Blog gelesen – noch nicht ganz, er ist schließlich wahnsinnig lang - und noch nicht alles. Aber ich habe es irgendwie gerne getan. Es war ein komisches Gefühl, die letzten Jahre Revue-passieren zu lassen, angefangen mit den Ereignissen, die nahe dran sind und dann geht es weiter und weiter in die Jahre hinein. Einige Ereignisse wiederholen sich, einfach weil sie in einem bestimmten Rhythmus wiederkehren, einige haben mich noch einmal sehr traurig und nachdenklich gestimmt.
Aufgefallen ist mir diese wahnsinnige Unruhe, dieses Fahren von Lesung zu Lesung, weite Strecken, neue Schulen und Schüler. Also, wenn das das Leben eines anderen wäre, hätte ich längst gesagt: Bist du wahnsinnig? Wie kannst du denn so ein Pensum absolvieren? Komm doch mal zur Ruhe! Setz dich hin, trink einen Tee und lass mal das Leben an dir vorbeiziehen!
Aber da es mein Leben ist, schaue ich es mir an und wundere mich. Bin das wirklich ICH? Wann habe ich das alles gemacht? Und warum diese wahnsinnige Unruhe? Das Fahren von Ort zu Ort, das Leben zunächst an zwei Plätzen, jetzt sogar an dreien. Das ist doch mehr als anstrengend. Das hört sich an, als wenn da jemand auf der Flucht wäre.
Keine Ahnung, was mich immer so antreibt. Ich will auch gar nicht darüber nachdenken, denn dann müsste ich es ja vielleicht ändern. Ich mag es, auf die Autobahn zu düsen und dann die A 2 rauf oder die A 33 runter, Mukke an, irgendwann auf ein Hörbuch umswitchen. Damit kann ich gut leben.
Das Leben ist so verdammt lebendig. Ich will das nicht verpassen. Wer weiß, wie lange ich lebe… 

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