Freitag, 2. Dezember 2011

Ein Exposé ist wie ein Bild


Ein Exposé ist ehrlich gesagt eine schwierige epische Form der Literatur - wenn man es überhaupt so nennen kann. Auf nüchterne Weise muss man den Inhalt seines neuen Buchprojektes auf wenigen Seiten vorstellen. Dabei verzichtet man auf Spannung und Dialoge, noch nicht mal einen klitzekleinen Witz sollte man reißen.

Ein Handlungsverlauf eines hundert Seiten Buches auf zwei Seiten zu reduzieren ist etwa so schwierig, wie einen Bestseller zum Thema „Farbe beim Trocknen zuschauen“ zu schreiben. Alle Morde, alle Liebesaffären, alle zufälligen Begegnungen und Wiederbegegnungen, alle Höhen und Tiefen des Lebens stehen so dicht beieinander, dass sie schlicht und einfach total unrealistisch wirken.
Gleichzeitig ist es so furchtbar wichtig, ein gutes Exposé zu schreiben, denn es ist sozusagen die Eintrittskarte. Der Verlag entscheidet in der Regel auf Grund des Exposés, ob das Manuskript für ihn interessant sein könnte.
Ehrlich gesagt, wenn ich mir meine alten Exposés anschaue, aus denen ein Buch geworden ist, wundere ich mich oft. Sie klingen meist dürftig und unrealistisch.
Das Exposé für meinen neuen Klar-Roman ist aber schon durchgewinkt und nur geringfügig verbessert worden, einige Stellen sind sogar ausdrücklich mit „gut“ vermerkt worden. Wahrscheinlich haben sie beim Verlag das Vertrauen in mich, dass ich aus diesem wortkargen Gebilde letztendlich doch ein Buch zustande bringe. 

Übrigens: diese Maler habe ich in Barcelona fotografiert. Heimlich, leider. Ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel. 

(Foto: La Ramla, Barcelona)

3 Kommentare:

  1. In diesem Zustand befinde ich mich gerade auch, Annette. Man muss dieses Gerippe mit Fleisch füllen. Es gab Zeiten, wo es mir völlig unmöglich war, ein umfassendes Exposé von zwei Seiten zu erstellen-jetzt kriege ich das innerhalb von zehn Tagen hin. Und das Plotten ist Teil des Schreibprozesses geworden!

    Christa

    AntwortenLöschen
  2. Ja, bei einem historischen Roman stelle ich mir das total schwer vor!

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Anette Weber
    Ich finde ihr Buch "Im Chat war er noch so süß" sehr toll ,würde mich auf eine rückmeldung freune
    Lg Anonym

    AntwortenLöschen