Dienstag, 22. März 2016

Krise


Heute habe ich Krise… 
Dienstags muss ich nach der Bestrahlung immer noch zum Arztgespräch in eine andere Strahlenabteilung. Hier sitzen viele alte Menschen, Darmkrebs, Prostatakrebs, jemand mit einem künstlichen Kehlkopf.  Und ehrlich, heute kann ich das nicht ertragen. Dieses zweite Untergeschoss des sowieso verdammt düsteren Krankenhauses hat eine Energie wie ein Betonklotz. Die Zeitungen habe ich alle schon gelesen, und mich interessiert auch nicht die Bohne, ob Prinzessin Ilona von Welfencreme jetzt schwanger ist, oder ob Prinz Adobar von Frankenstein eine neue Geliebte hat. Ich will einfach nur weg.
Früher hatte ich immer den heimlichen Ehrgeiz, mindestens 107 Jahre alt zu werden, jetzt frage ich mich, wie viel Sinn es macht, ein Leben in seiner ganzen Armseligkeit bis zu Ende zu leben.
Als ich fertig bin, weiß ich nicht mehr, in welcher Etage der Tiefgarage ich mein Auto geparkt habe … ich bin einfach irgendwie orientierungslos, schlecht gelaunt und müde.
Ich fahre ins Shoppingcenter und kaufe mir einen riesengroßen, kuscheligen Oversize-Pullover, und danach geht es mir ein kleines bisschen besser.



5 Kommentare:

  1. Ach je, ich nehme dich einfach mal in Gedanken ganz fest in den Arm.
    Ich habe noch nie verstanden, warum Krankenhausflure und Warteräume so furchtbar grau und kalt und trist sein müssen. Und oft ist es tatsächlich so ... je unaussprechlicher die Erkrankung, desto tiefer im Keller befinden sich die Behandlungsräume. Man fühlt sich abgeschoben. Versteckt. Allein gelassen.
    Aber du bist nicht allein. Ich denke jeden Tag an dich und ganz viele andere tun das auch.
    Ich schicke dir einen Riesenportion frischen Wind und neue Energie und jedes Fitzelchen Frühlingssonne, das sich hier hervor wagt.

    Alles Liebe
    Jutta ♥

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  2. Liebe Annette,
    ich kann mir gut vorstellen, dass du dich nicht wohlfühlst. Es ist keine schöne Sitaution, sowieso nicht und schon gar nicht, wenn das Umfeld so trostlos ist. Da wird einem leicht alles zu viel! Ich denke auch jeden Tag an dich und wünsche dir, dass es aufwärts geht!
    Herzliche Grüße
    Regina

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  3. Liebe Annette,

    auch ich denke sehr oft an dich und weiß, was für eine krankmachende Atmosphäre in vielen Krankenhäusern herrscht. Und am Schlimmsten ist die Warterei. Ich wünsche dir die Kraft, das alles durchzuhalten und dass diese Termine bald der Vergangenheit angehören!Dazu ein Bündel Sonnenlicht.

    Alles Gute von
    Christa

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  4. Das tut gut, von euch zu lesen, dass ihr an mich denkt. Ich freue mich auf den Sommer.

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