Dienstag, 12. September 2017

Wahlkampf

 
Als ich am Samstag vom Bahnhof in Mülheim an der Ruhr zum Verlag gehe, gerate ich mitten in den Wahlkampf. Die Parteien haben ihre Stände rund um den Platz gestellt, verteilen Flyer, Argumente und Werbegeschenke. Ich habe mich für euch ins Getümmel gestürzt und mal geguckt, was die Parteien so zu bieten haben.
Zuerst schaue ich bei der SPD vorbei. Hier bekomme ich einen roten Kugelschreiber.

Okay, seien wir ehrlich, so ganz einfallsreich ist es nicht, aber es gibt auch noch selbstgebackenen Kuchen, der ziemlich lecker aussieht und eine Kindermalaktion. Alles in allem sieht es am Stand aktiv und kreativ aus.
Gegenüber steht der Stand der AFD. Mutig schaue ich auch dort vorbei und entdecke einen pinkfarbigen Sticker, doch als ich die Hand danach ausstrecke, werde ich gleich in eine Diskussion verwickelt und mache mich hastig und ohne Sticker aus dem Staub.

Weiter geht es zur CDU. Die lassen sich nicht lumpen. Auch hier gibt es einen Kuli, diesmal in wildem Orange, außerdem einen Einkaufschip. Das sind alles ganz praktische und alltagstaugliche Dinge, und mit dem Chip gelingt es der CDU ja vielleicht sogar, die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Bei dem Keks überkommt mich allerdings die Sorge, dass ich ihn schon vor vier Jahren einmal bekommen habe. Aber abends muss ich dann feststellen, dass er gut schmeckt und frisch ist. Es ist offenbar eine Neuauflage von 2013.

Weiter geht es zu den Grünen. Ihre Wahlgeschenke sprechen mich am meisten an. Die Windmühle ist fröhlich, und ich beschließe, sie meinen Enkeln mitzubringen. Ist ja immer wichtig, dass man die Kinder frühzeitig für Politik interessiert. Außerdem gibt es hier eine Einkaufstasche aus grünem Stoff, auch das ist eine gute Idee. Ich nehme sie aber nicht mit, weil ich sie definitiv nicht brauche.
Gerne wäre ich auch noch zur FDP gegangen, aber sie glänzte durch Abwesenheit. Auch die Linken waren erst gerade damit beschäftigt, ihren Stand aufzubauen – verständlich, es war ja gerade erst 14.00 Uhr, und warum sollte man immer so früh aufstehen, um den Wurm zu fangen.
Gerade will ich weitergehen, da setzt ein wahnsinniger Regenschauer ein. Ich flüchte unter das Dach eines Einkaufszentrums und muss von dort zusehen, wie auch die Parteien fluchtartig ihre Sonnenschirme zusammenklappen und die Prospekte retten. Nur das Zelt der SPD ist regensicher, und die Kindermalaktion kann weitergehen.
Wenigstens einer, der in Krisenzeiten dem Wetter etwas entgegenzuhalten hat.


1 Kommentar:

  1. Und jetzt,
    liebe Annette,
    kommt, bei dieser Auswahl, d i e Frage:
    Wen hast du auf dem Radar...?
    Die Krisen- und Sturmerprobten?
    Die christlich geprägte Bäckergilde?
    Oder diejenigen, die sich mit dem Winde drehen... ?

    Fragen!

    Und dazu einen herzlichen Gruss
    von Hausfrau Hanna Basel

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